Ziel des Kita-Gipfels ist es, einen kurz-, mittel- und langfristigen Pfad aufzuzeigen, wie wir Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung für alle Beteiligten qualitativ hochwertig und gerecht organisieren wollen. Ziel ist, dass alle Kinder über drei einen Kitaplatz und alle unter drei, deren Eltern das wünschen, in Bremen eine Kinderbetreuung bekommen. Um das zu erreichen, müssen die Ausbau-Ziele entsprechend angesetzt werden. Gleichzeitig führen erhöhte Förderbedarfe und steigende Heterogenität der Kinder (Inklusion und Migration), unattraktive und unzureichende Ausbildungsmöglichkeiten Fachkräftemangel sowie jahrelange Verzögerung beim Ausbau dazu, dass die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten immer schwerer werden.
Anspruch des Gipfels ist es, die mit dem Betrieb, Ausbau und der Weiterentwicklung der frühkindlichen (Bildungs-)Einrichtungen verbundenen Probleme und Perspektiven umfassend und nachhaltig zu beleuchten, um verbindliche Wege zu verabreden und in abgestimmten Schritten zu erreichen, Gemeinsamkeiten festzuhalten und Differenzen zu benennen.
Die folgenden Workshops werden angeboten:
Bereich A: Ausbau von Betreuungsplätzen
Workshop A1: Betreuungsplätze für alle Kinder
Das Aufwachsen in einem einkommensschwachen und bildungsfernen Elternhaus geht für Kinder in Deutschland und Bremen mit erheblichen sozialen Benachteiligungen in Bezug auf die gesundheitliche Entwicklung und den Bildungserfolg einher. Die Corona-Pandemie hat diese Situation vielfach noch weiter verschärft. Der Besuch einer Kindertagesstätte gilt als wichtiges Element einer kommunalen Förderkette, um Kindern aus benachteiligten Lebenslagen mehr Chancengerechtigkeit zu bieten. Doch gerade viele benachteiligte Kinder besuchen keine Kita oder nur für einen kurzen Zeitraum vor der Schule. Dies hat vielfältige Ursachen. Eine wesentliche Ursache ist der Mangel an wohnortnahen Betreuungsplätzen gerade in den eher ärmeren Vierteln. Im Workshop wird ausgehend von diesen Vorüberlegungen darüber diskutiert, wie für alle Kinder in Bremen ein Betreuungsangebot gemacht werden kann und welche Hürden dafür überwunden werden müssen.
Workshop A2: Ausbau beschleunigen und alternative Wege diskutieren
In Bremen fehlen Betreuungsplätze. Auch perspektivisch werden in einer vor allem durch Auslandszuwanderung wachsenden Stadt weiterhin mehr Betreuungsplätze benötigt, um allen Kindern ein bedarfsgerechtes Angebot machen zu können. Der Ausbau der Betreuungsinfrastrukturen ist komplex und nimmt viel Zeit in Anspruch. Viele Kommunen überlegen daher, wie sie den Ausbau weiter beschleunigen können. So wurde in Bremen z. B. eine ressortübergreifende Senatskommission für den Kita- und Schulbau eingesetzt. Im Workshop werden zum einen Beispiele aus Bremerhaven und Berlin zur Umsetzung eines beschleunigten Verfahrens zum Ausbau von Betreuungsplätzen vorgestellt und davon ausgehend überlegt, wie auch der Ausbau in Bremen weiter beschleunigt werden kann. Zum anderen gilt es darüber nachzudenken, in welcher Form auch provisorische Lösungen und alternative Wege genutzt werden können, um auf den momentanen Betreuungsplatzmangel zu reagieren.
Workshop A3: Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Ein wichtiges Ziel des Ausbaus der Kindertagesbetreuung ist die Schaffung verbesserter Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsmarkt. Für viele Erwerbstätige sind aber atypische Arbeitszeiten wie zum Beispiel in der Abend-, Nacht- und Schichtarbeit Realität. Diese stellen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spürbare Hindernisse und Belastungsmomente dar. Verlängerte und flexibilisierte Kindertagesbetreuungszeiten gelten als ein Ansatz, Familien bei der Vereinbarkeit von atypischen Arbeitszeiten und Kindererziehung zu unterstützen. Im Workshop werden die Ergebnisse einer Bedarfsermittlung für Randzeitenbetreuung vorgestellt und davon ausgehend diskutiert, wie solche Bedarfe in Bremen abgedeckt werden können.
Bereich B: Fachkräftemangel
Workshop B1: Fachkräftegewinnung
In der Kindertagesbetreuung fehlen zahlreiche Fachkräfte. Perspektivisch werden in den nächsten Jahren zudem viele pädagogische Mitarbeiter*innen in Rente gehen. Durch die anhaltend hohen Kinderzahlen und die Zielsetzungen in Bezug auf Armutsprävention und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die Gewinnung von Fachkräften für die Kindertagesbetreuung das entscheidende Nadelöhr für die Zielerreichung. Im Workshop sollen Bedingungen für eine erfolgreiche Fachkräftegewinnung diskutiert werden. Dazu zählen die Ausbildungskapazitäten, die Rahmenbedingungen der Qualifizierung (dual vs. schulisch; Höhe Einkommen; Schulgeld), sowie alternative Wege wie die Gewinnung und Weiterqualifizierung von ausländischen Fachkräften, Tagespflegepersonen, Sozialassistent*innen etc.
Workshop B2: Attraktivierung des Berufs – Strategie Weiterbildung
Viele Beschäftigte verlassen regelmäßig das Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung. Eine Fachkräftestrategie für die Kindertagesbetreuung muss demnach zusätzlich zur Gewinnung von neuen Fachkräften auch auf den Erhalt und die Weiterqualifizierung der bereits im System tätigen Fachkräfte ausgerichtet werden. Im Workshop sollen die Ursachen für diese Abwanderung diskutiert werden. Davon ausgehend wird überlegt, wie Fachkräfte erfolgreich im System gehalten werden können, z. B. durch eine Förderung horizontaler Fachkarrieren, die Entlastung der Beschäftigten durch systematische Personal- und Organisationsentwicklung sowie die stärkere Nutzung von Digitalisierungsmöglichkeiten.
Bereich C: Qualität
Workshop C1: Strukturqualität
Die Strukturqualität ist die Dimension der pädagogischen Qualität, welche sich durch die materielle und personelle Ausstattung einer Einrichtung zeigt, also durch die äußeren Rahmenbedingungen, die die Arbeit in der Kita beeinflussen. Gemessen wird diese Qualitätsdimension anhand der Gruppengröße, dem Betreuer-Kind-Schlüssel, der materiellen Ausstattung, den Räumlichkeiten, dem Umfang der Vorbereitungszeit für die pädagogische Arbeit, dem Ausbildungsniveau der pädagogischen Fachkräfte, dem Leitbild der Einrichtung beziehungsweise des Trägers, dem Typ des Trägers, den Maßnahmen zur Fort- und Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte, die Vorgaben von Bildungsplänen sowie durch die hierarchische Ordnung in der Einrichtung. Im Workshop soll eine Bestandsaufnahme in Bezug auf die Strukturqualität in der Kindertagesbetreuung in Bremen erfolgen und erörtert werden, welche Rahmenbedingungen ganz konkret für die Verbesserung der frühkindlichen Bildung und Förderung von Kindern verbessert werden müssen.
Workshop C2: Sozialräumliche Arbeit von Kitas
Kindertagesstätten in sozial benachteiligten Quartieren stehen vor besonderen Herausforderungen. In vielen Kommunen – so auch in Bremen – werde solche Einrichtungen daher besonders unterstützt, so zum Beispiel durch eine zusätzliche Sozialpädagog*innenstelle. Dadurch können Maßnahmen der Elternkooperation, der Elternbildung, der Zusammenarbeit der Tageseinrichtungen mit Beratungsstellen und weiteren Dienstleistungsangeboten oder der kindbezogenen Förderung verstärkt umgesetzt werden. Die damit einhergehende sozialräumliche Arbeit von Kitas steht im Fokus dieses Workshops. Es wird nach den Gelingensbedingungen und Hürden für die Umsetzung einer solchen Arbeit gefragt. Hierbei wird die Gesamtstrategie Frühe Kindheit die Umsetzung von ressortübergreifender Kooperation besonders beleuchtet.
1. Tag
09:00 - 10:00 Uhr | Ankommen |
10:00 Uhr | Eröffnung des Kita-Gipfels & Grußworte |
11:00 Uhr | Eröffnungsvorträge |
12:00 - 12:45 Uhr | Mittagspause |
13:00 - 16:00 Uhr | Workshop-Phase I |
16:15 - 17:00 Uhr | Tagesabschluss & Auswertung Workshops |
Ab 18 Uhr | Get together |
2. Tag
09:00 - 09:30 Uhr | Begrüßung 2. Tag des Kita-Gipfels & Grußworte |
09:30 - 12:00 Uhr | Workshop-Phase II |
12:00 - 13:30 Uhr | Abschlussveranstaltung |
Termin
16. - 17. Februar 2023
Ort
Universität Bremen
GW1
Universitätsallee
28359 Bremen
Kontakt und Informationen
Bildungswerk ver.di in Bremen gGmbH
Bahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
Tel.: 0421 24463-110
bremen@bw-verdi.de
Hinweis zur Anmeldung
Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung (KW 6) eine E-Mail mit organisatorischen Hinweisen, den Online-Zugangsdaten und der Voranmeldung für die einzelnen Workshops. Eine Online-Teilnahme ist nur an vorausgewählten Workshops möglich.
Veranstalter


