Projektlaufzeit
15. Oktober 2024 - 14.Oktober 2027
Ausgangslage und Handlungsbedarf
Die anhaltenden akuten Krisen fordern gerade unsere ganze Aufmerksamkeit. Dabei ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Baustein in der Bewältigung dieser Krisen und zur Gestaltung der Zukunft. Insofern muss das Augenmerk immer wieder auf dieses zentrale Thema gelenkt werden. Essenzielle Player sind dabei die Betriebe. Diese brauchen ein gutes Nachhaltigkeitsmanagement. Hierzu gehört u.a., bewusst mit den Ressourcen umzugehen, die die Erde zur Verfügung stellt und dafür Sorge zu tragen, dass die Gewinnung dieser Ressourcen das Ökosystem so wenig wie möglich belastet. Außerdem sich darum zu kümmern, dass diese Ressourcen nach der Nutzung wieder in den Kreislauf zurückfließen. Nur so kann dafür gesorgt werden, dass die Lebensgrundlage für alle erhalten bleibt.
Projektbeschreibung
Der Begriff der Nachhaltigkeit stützt sich im Rahmen dieses Projektvorhabens auf vier Säulen:
Alle Aktivitäten eines Unternehmens tragen zur Nachhaltigkeit bei. Damit alles ineinandergreifen und funktionieren kann, ist eine nachhaltige Denkweise der Schlüssel. Fehlt diese, lässt sich Nachhaltigkeit im Betrieb nicht grundlegend integrieren und eine langfristige Transformation nicht umsetzten.
Es ist also unabdingbar für den Erfolg, dass alle Beschäftigten einschließlich der relevanten Stakeholder, die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit verstehen und sich eine nachhaltige Denkweise zu eigen machen. Die Ebene der Wissensvermittlung geht dabei von den Akteuren in den Aufsichtsräten, die sich mit Nachhaltigkeitsberichterstattung befassen, über betriebliche Multiplikator*innen, Interessenvertretungen und allen Beschäftigten in ihren jeweiligen Wirkungsfeldern bis hin zu Kund*innen und Bürger*innen.
Bislang gibt es wenig spezifische Bildungsangebote zu diesem Thema. Sondern vorrangig allgemeine, nur in Teilen übertragbare. Es fehlt an niedrigschwelligen Angeboten.
Darüber hinaus soll das Thema Nachhaltigkeit in allen Ebenen der Organisation und bei allen Beschäftigten verankert werden, nicht nur bei den zuständigen Expert*innen oder Entscheider*innen. Hier sollen unter anderem Angebote entwickelt und geschaffen werden, die gut in den Arbeitsalltag integrierbar und flexibel abrufbar sind.
Gute Lösungen müssen in der Breite kommuniziert und zugänglich gemacht werden. Hierzu bedarf es eines guten Wissensmanagements im Unternehmen und darüber hinaus auch innovative und niedrigschwellige Kommunikation, die sich an die breite Belegschaft ebenso wie an die Expert*innen richtet. Ziel ist es dabei die Lücke zwischen Wissen und Handeln zu schließen bzw. das Phänomen value-action-gap durch inhaltlich-fachliche und fantasievolle Ansätze ins Bewusstsein zu rücken.
Es soll ermittelt werden, welche Argumente die Entscheidungen am meisten beeinflussen und welches Handeln sich in der Folge ableitet, um entsprechend wirksame Bausteine zu entwickeln.
Projekpartner
Das Projekt soll mit der Stadtreinigung Hamburg (SRH) gemeinsam umgesetzt werden. Die Stadtreinigung entsorgt im Stadtgebiet von Hamburg den Abfall der Haushalte wie des Gewerbes, erledigt den Winterdienst, die Reinigung im öffentlichen Raum und betreibt die öffentlichen Toiletten. Darüber hinaus gehört die Energieversorgung zu den Aufgaben der SRH, weil aus den Abfällen Strom und Biogas erzeugt wird. Aktuell befindet sich ein Zentrum für Ressourcen und Energie in der Entwicklung. Es ist der Anspruch der SRH-Abläufe, Konzepte und Technologien unter Berücksichtigung aller Nachhaltigkeitsaspekte weiterzuentwickeln und neu zu denken, um Ressourcen zu schonen und Wertstoffkreisläufe zu schließen.
Mit knapp 4.000 Beschäftigten erfüllt die SRH einerseits den öffentlichen Auftrag und ist zudem noch ein erheblicher Treiber im Bereich der Forschungsvorhaben zur Abfall- und Energiewirtschaft. Das Hamburger Institute for Innovation, Climate Protection and Circular Economy (HiiCCE), ein AN-Institut der TU Hamburg, ist dabei zentraler Akteur in der Forschung und wird als Tochterunternehmen im Projekt als Teil des Steuerkreises mitwirken.
Ver.di als zuständige Gewerkschaft hat die Projektidee maßgeblich mitentwickelt und wird als Veranstalterin wie Multiplikatorin fungieren. Der stellvertretende Landesbezirksleiter ist als Projektlotse aktiv und gleichzeitig in den verschiedenen übergreifenden Fachgruppen- und Fachbereichsgremien von ver.di in leitender Funktion eingebunden.
Für die Großveranstaltungen können relevante Multiplikator*innen eingebunden werden. Der Klimaexperte Frank Böttcher soll als charismatischer Keynote-Speaker durch die drei Großveranstaltungen (Klimagipfel) führen. Darüber hinaus werden Gerrit von Jork aus der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung und Fellow des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung sowie Tanja Brumbauer als Nachhaltigkeitsökonomin und Geschäftsführerin des Next Economy Labs sowie Mitglied des ThinkTank 30 des Club of Rome eingebunden.
Zielgruppe
Die Verantwortungsübernahme für das Thema Nachhaltigkeit bezieht alle Bereiche der SRH mit ein. Ein tiefgreifender Wandel kann nur funktionieren, wenn die Notwendigkeit wie die Zusammenhänge allen Berufsgruppen bewusst ist, von den Entscheider*innen, über gewerblich Beschäftigte und Kantinenpersonal bis hin zu allen, die im öffentlichen Raum tätig sind.
Spezifische Angebote - über diejenigen zur Qualifizierung und Sensibilisierung von allen Beschäftigten hinaus - soll es für AN-Vertreter*innen in Aufsichtsräten und mit dem Angebot der Fachkraft für Nachhaltigkeit für Multiplikator*innen geben.
Die Weiterbildungsbeteiligung lag im Jahr 2022 bei 2.362 TN also etwas über die Hälfte der Belegschaft, mit einer durchschnittlichen Stundenzahl von 5,3 p.a. Während die Führungskräfte und die Beschäftigten im kaufmännischen Bereich mit durchschnittlich vier bzw. sechs Tagen an Weiterbildungsangeboten teilgenommen haben, ist der gewerblich-technische Bereich bislang unterrepräsentiert.
Einbindung Sozialpartner
Der ver.di Landesbezirk Hamburg war von vornherein Initiator des Projekts und ist bei sämtlichen betrieblichen Aktivitäten eingebunden, aber auch Miteinladender, wenn Großveranstaltungen oder Netzwerkveranstaltungen geplant sind. Der stellevertretenden Landesbezirksvorsitzende ist Mitglied im Aufsichtsrat der SRH und zugleich auf Bundesebene eng mit allen Aktiven im Rahmen der betrieblichen Mitbestimmung verzahnt.
Die Arbeitgeberseite unterstützt das Projekt ebenfalls umfassend. Die Gestaltung der Großveranstaltungen erfolgt gemeinschaftlich. Die Beschäftigten werden in unterschiedlichen Volumen zur Mitarbeit an Workshops, den verschiedenen Bestandsaufnahmen und zur Teilnahme an Entwicklungsprozessen freigestellt, um die Projektergebnisse wirksam mitzugestalten. Außerdem stehen sie für die Zuarbeit von Inhalten zur Verfügung. In allen Veröffentlichungen wie auch der Kommunikation im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit stehen beide Sozialpartner*innen prominent als Projektinitiatoren im Vordergrund.
Bei den regionalen, wie überregionalen Transferaktivitäten spielen die Sozialpartner eine essenzielle Rolle, da ihre Netzwerke in erste Linie dazu dienen die Ergebnisse bekannt zu machen.
Auf der betrieblichen Ebene sind einerseits die Personalabteilungen sowie die für Personalentwicklung zuständigen Kolleg*innen eingebunden und Zielgruppe wie die betriebliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer*inenn, für die gesonderte Angebote entwickelt werden.
Projektziele
Social Responsibility und die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (Sustainable Development Goals, SDG) sind mittlerweile fester Bestandteil der Unternehmensstrategie der SRH und elementare Basis für ihr zeitgemäßes und verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln. In der Folge bedarf es fundierten Knowhows sowohl seitens der Entscheider*innen aber auch grundlegende Erwartungs- und Informationsbedürfnisse von Beschäftigten wie Stakeholdern. Dabei geben die SDG den Rahmen vor, wie wirtschaftliche Entwicklung und soziale Gerechtigkeit verwirklicht werden können.
Im Fokus stehen dabei acht SDG:
Damit sich diesen Zielen auch operatives Handeln seitens der Organisation anschließt, müssen die in den jeweiligen Arbeitsfeldern zur Verfügung stehenden Optionen hinsichtlich ihres Impacts reflektiert und in einem breiten und partizipativen Prozess eingeführt und gestaltet werden.
Die Verantwortungsübernahme für Umwelt wie Gesellschaft in der SRH bezieht alle Bereiche mit ein. Akteure und Akteurinnen sind hierbei die Verantwortlichen bzw. die Vertreter*innen in Aufsichtsräten, die Interessenvertretung und die gesamte Belegschaft, die ihrerseits auch wiederum Multiplikator*innen sind, wenn sie als Vertreter*innen im öffentlichen Raum oder im gewerblichen Bereich für die SRH unterwegs sind.
Zentrales Ziel ist somit der Aufbau und die Verbreitung von Wissen. Neben Knowhow ist auch Inspiration für die vorgesehenen Einsatzfelder wichtig, damit mitgedacht werden kann, was möglich ist. Gerade für den Umgang mit Ressourcen zur Wahrung der ökologischen Grenzen sind Beispiele, wie es mit einfachen Kniffen gelingen kann, wichtig. Zum Gelingen muss die Ansprache emotional und zugänglich oder auch leicht nachvollziehbar erfolgen. Denn jeder Person begegnet im Alltag Abfall: doch welche Sorten gibt es und wie ist der Zusammenhang zwischen Abfall, Recycling und Umweltschutz?
Indirekte Einflussnahmen sollen identifiziert und adressiert werden. Dazu müssen bessere Informationen und Transparenz zum Einfluss des persönlichen Verhaltens auf die Umwelt entwickelt werden. Als Themen eignen sich dazu z.B. Wissen zum Thema Trennqualität und damit die spätere Verwertbarkeit von Abfällen oder Wissen zur Recyclingfähigkeit von Produkt- und Verpackungsdesigns.
Weiteres Projektziel ist die Schaffung von Awareness, dahingehend dass darauf aufmerksam gemacht wird, wie irreführend Greenwashing für Verbraucher ist und warum es von Unternehmen praktiziert wird.
Durch den Ausbau von Getrenntsammlungen in den Bereichen Papier, Pappe und Kartonagen sowie Leichtverpackungen, Bioabfall und der eingehenden Stoffe auf den Recyclinghöfen ist eine nachhaltige Verwertung möglich, wenn Vermeidung oder Wiederverwendung nicht möglich ist. Je mehr Menschen sich an der Trennung beteiligen, so dass das energetische Potenzial bestmöglich genutzt werden kann, umso mehr kann durch thermische Abfallverwertung klimafreundlicher Strom und Wärme für die Hamburger Haushalte und den Hamburger Hafen erzeugt werden.
Projektumsetzung
Das Projekt ist auf 36 Monate ausgelegt und in zwei Projektphasen unterteilt:
Phase 1 zur Wissensgenerierung und Ableitung von konkreten Ansätzen und Wirkmechanismen und Phase 2 zur Entwicklung von vielfältigen Formaten wie den Wissenstransfer selbst.
Es beinhaltet fünf Arbeitspakete und begleitende übergreifende Maßnahmen bzw. Veranstaltungen.
Neben der grundlegenden Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Bewusstseinsbildung, die sich an die Beschäftigten und indirekt an die Bürger*innen richtet, sollen verschiedenen Aktivitäten entwickelt werden auch über den Betrieb hinaus. Haushalte, Kitas, Schulen sollen mit verschiedenen spielerischen und originellen Ansätzen sensibilisiert werden. Es werden auch Erkenntnisse des EU-Forschungsprojektes REPAIR und FORCE aufgegriffen und genutzt.
Die übergreifenden Maßnahmen bestehen in:
- Drei jährlichen Großveranstaltungen, in denen das Thema Nachhaltigkeit umfassend und öffentlichkeitswirksam aufgegriffen wird
- Kommunikation, Aktionen und Infrastrukturen zur Änderung von Alltagspraktiken
- Begleitung und Beratung hinsichtlich des Impacts der verschiedenen Maßnahmen auf Handlungsebene
Projekt Meilensteine
Screening
15. Oktober 2024 - 31. Oktober 2025
Kreativ-Sprints: Entwicklung von kreativen, spielerischen Ansprache-formen und Kampagnen
1. März 2025 - 30. September 2025
Entwicklung des Quali-formats: Expert*in für Klimaschutz und Nachhalitigkeit im Betrieb
1. Oktober 2025 - 31.März 2026
Kommunikation im öffentlichen Raum und über social media
1. Oktober 2026 - 31. Dezember 2026
Analyse und Bewertung in einer Sustainability Map
1. Dezember 2024 - 31. Dezember 2025
Phantasie-Forum
„ban the value-action-gap“
1. März 2025 - 31. Dezember 2025
Entwicklung eines Zertifikatskurses zur Gemeinwohlbilanzierung
1. Oktober 2025 - 31. März 2026
Entwicklung eines Labels bzw. Leitbilds zur Gestaltung der innerbetrieblichen Kommunikation
1. Oktober 2026 - 31. März 2027
Konkretisierung von Umsetzungsideen
1. März 2025 - 30. September 2025
Hamburger Klimagipfel
15. Oktober 2024 - 14. Oktober 2027
Entwicklung und Erprobung von Qualifizierungsangeboten für Vertreter*innen in Aufsichtsräten
1. Oktober 2025 - 30. September 2026
Input für Betriebsversammlungen
1. Oktober 2026 - 31. März 2027
Meilenstein 1 Screening
Als erstes ist ein unternehmens- bzw. branchenspezifisches Screening mit Blick auf die Zielgruppen und deren jeweiligen Bedarfe und eine Impact-Analyse für die unterschiedlichen Nachhaltigkeitsaspekte vorgesehen. Es soll dabei ermittelt werden, welche Aktivitäten und Anknüpfungspunkte einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Organisation und darüber hinaus bewirken können. Wirkweisen von täglichem Handeln werden priorisiert, aber auch Verhaltensphänomene (Value-Action-Gap) oder Aktivitäten wie Greenwashing werden hierbei ebenso in den Blick genommen wie Aspekte des Lernverhaltens an sich.
Meilenstein 2 Analyse und Bewertung in einer Sustainability Map
In verschiedenen Arbeitsgruppen wird zu den unterschiedlichen Schwerpunktthemen Organisation / Ökonomie, Gemeinwohl, Umwelt / Klima / Ressourcen und Personal gearbeitet, um konkrete Handlungsfelder zu identifizieren, Themen und Aktivitäten zu Priorisieren und eine Projektierung vorzunehmen. Dabei erfolgt die Analyse und Bewertung der relevanten Nachhaltigkeitsthemen mit Hilfe einer Nachhaltigkeitslandkarte, in der alle relevanten Themen in einer Matrix dargestellt und die Ursache-Wirkungsstruktur visualisiert wird. Dabei werden alle wesentlichen Stellschrauben zur Umsetzung mit Blick auf die Projektziele identifiziert, miteinander verbunden und auf Plausibilität geprüft. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Ressourcen auf die Aktivitäten mit dem größten Impact für eine erfolgreiche Umsetzung im Vordergrund stehen und bei den abgeleiteten Aktivitäten fokussiert werden.
Meilenstein 3 Konkretisierung von Umsetzungsideen
Unter der Einbindung von externen Expert*innen (im Anschluss an die Durchführung des Vergabeprozesses) werden die entwickelten Ideen und definierten Handlungsfelder aus Meilenstein 2 konkret mit Ressourcen, einem Zeitplan und den vorgesehenen Zielgruppen definiert.
Bei dem Austausch mit den verschiedenen Expert*innen werden verschiedene Perspektiven und Aspekte integriert, aber auch Netzwerke und Erfahrungen bzw. die Erkenntnisse aus good-practice-Beispielen genutzt. In Workshops und Design-Thinking-Formaten werden klare Ziele gesetzt, Ressourcen und Budget zugewiesen, Umsetzungsschritte und weitere Meilensteine festgelegt.
Geplant sind vier Workshops und zusätzliche Arbeitszeiträume zur Erarbeitung.
Meilenstein 4 Kreativ-Sprints - Entwicklung von kreativen, spielerischen Anspracheformen und Kampagnen
In Kreativitätsworkshops sollen verschiedene Anspracheformate und Kampagnen entwickelt werden, mit denen auf ungewöhnliche Weise das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen wird. Dabei werden zunächst klare Ziele festgelegt, die entsprechende Zielgruppe analysiert, einschließlich der zugehörigen Bedürfnisse, Interessen und Verhaltensmuster.
Im zweiten Schritt geht es um die Entwicklung des zugehörigen Storytellings und die Integration von multimedialen Ansätzen (Videos, interaktive Spiele, Infografiken, Podcasts oder soziale Medien). Wenn möglich, sollen spielerische Elemente integriert werden, da Nudging und Gamification erheblich zum Lerntransfer beitragen.
Aufklärungsinfos soll es in jedem Fall zu den beiden Themen greenwashing und value-action-gab geben.
Meilenstein 5 Fantasie-Forum "ban the value-action-gap"
Der "Value-Action-Gap" bezieht sich auf die Diskrepanz zwischen den Werten oder Überzeugungen einer Person und ihrem tatsächlichen Verhalten. Das Phänomen stellt eines der Haupthinderungsfaktoren dar, wenn es um Klima- und Umweltschutz geht, deswegen soll ein Schwerpunkt des Projekts darauf liegen, Angebote zu entwickeln, wie man diesem Phänomen entgegenwirken kann.
Folgende methodische Ansätze spielen bei diesem Meilenstein eine Rolle:
- Selbstreflexion und Bewusstsein durch Feedback-Mechanismen oder Perspektivenwechsel
- Reduzierung der kognitiven Dissonanz reduzieren
- Empowerment und Selbstwirksamkeit deutlich machen
- Verhaltensänderungsstrategien wechseln, z.B. durch Nudging-Techniken
Meilenstein 6 Durchführung des Hamburger Klimagipfels
Für alle Beschäftigten und Stakeholder werden jährlich Netzwerkveranstaltungen und Tagungen organisiert, um die Relevanz des Themas hochzuhalten. Ziel ist es alle Teilnehmer*innen für die aktuellen Herausforderungen aber auch den unbedingten Handlungsbedarf weiter zu sensibilisieren. Dazu sollen unterhaltsame wie fachkundige
Klimawandel passiert schon, wir sind in Deutschland schon an der zwei-Grad-Grenze und es bedarf Aktionen und Aktivitäten, da bereits jetzt klar ist, dass ein Anstieg des Meeresspiegels um 8m (bei 1,5 Grad Erwärmung) Hamburg als wassernahe Stadt extrem betrifft.
Extreme Wetterereignisse werden unsere Zukunft maßgeblich mitgestalten. Wo stehen wir beim Klimawandel? Wie können wir aufhalten? Was verändert sich in Ihrer Branche? Entlang der Sie betreffenden Fragen zeige ich auf, welch hohe Relevanz die Veränderungen schon für jetzt anstehende Entscheidungen haben.
Meilenstein 7
Entwicklung eines Konzeptes für eine fünfmodulige Qualifizierungsreihe zum/zur Experten / Expertin für Nachhaltigkeit im Betrieb. Zielgruppe sind innerbetriebliche Multiplikator*innen und betriebliche Interessenvertretungen, die das Thema ganzheitlich vorantreiben.
Module können sein:
- Umweltmanagement und Ressourceneffizienz
- Soziale Verantwortung und Stakeholder-Engagement
- Kommunikation und Umgang mit Widerstand
- Praktische Umsetzung und Projekte
- Monitoring und Feedback
Das ganzheitliche Qualfizierungskonzept soll sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen mit einander verzahnen, um den Lerntransfer sicherzustellen. Somit sind nach jeder Lerneinheit kleine Praxisprojekte vorgesehen.
Darüberhinaus soll es auch hier eine mediale Begleitung geben, indem die angehenden Expert*innen kleine Interview-Sequenzen als Snipets ins Intranet stellen.
Meilenstein 8 Entwicklung eines Zertifikatskurses zur Gemeinwohlbilanzierung
Ein Theorie-Praxis-Modul (150 Stunden) wird entwickelt mit dem Ziel die Berichtsinstrumente der Gemeinwohlbilanz direkt im unternehmerischen Alltag einzubringen und umzusetzen. Da die SRH als erstes öffentliches Unternehmen in Hamburg eine Gemeinwohlbilanz (Gemeinwohl-Bilanz nach den Grundsätzen der Gemeinwohl-Ökonomie gem. Vollbilanz 5.0) erstellt hat, soll diese als Impulsgeberin für die Entwicklung dienen.
Inhaltlich werden konkrete Gestaltungs- und Umsetzungsoptionen von innerbetrieblichem CSR behandelt:
- Einführung in die Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens für Umwelt und Gesellschaft
- Nachhaltigkeitsmanagement und Berichterstattungsformate
- Die Gemeinwohlökonomie als ein Berichterstattungsmodell für nachhaltiges Wirtschaften
- Einführung in die Gemeinwohlbilanz
- Die Gemeinwohlbilanz in der (Abfall- und Energie) Wirtschaft
- Die Gemeinwohlbilanz in Ländern und Kommunen
Meilenstein 9 Entwicklung und Erprobung von Qualifizierungsangeboten für Vertreter*innen in Aufsichtsräten
Entwickelt werden soll ein flexibles Qualifizierungsangebot, das Ansatzpunkte für die Vertreter*innen in Aufsichtsräten entwickelt. Inhaltlich sollen die folgenden Punkte behandelt werden:
- Begriffe CSR und Nachhaltigkeit
- EU und Nachhaltigkeit
- Business Case Nachhaltigkeit
- Internationale Standards
- Nachhaltigkeitsberichte und Berichtsstandards
- Pflicht zur nichtfinanziellen Berichterstattung
- Berichtspflicht - neue Entwicklungen
- Wesentlichkeitsanalysen
- Due Diligence - menschenrechtliche Sorgfaltspflichten
- Nachhaltige Kriterien der Vorstandsvergütung
Meilenstein 10 Kommunikation im öffentlichen Raum und über social media
Die in Meilenstein 5 entwickelten Formate sollen im öffentlichen Raum zur Anwendung kommen, mit dem Ziel Selbstreflexion, Bewusstsein und Verhaltensänderungen zu fördern. Moderne und spielerische Ansätze sollen dabei dazu führen, dass Bürger*innen ihre Werte und Verhaltensweisen bewerten und Herausforderungen annehmen, um im Ergebnis Ihr Verhalten zu ändern.
Auf social media soll zu Challenges aufgerufen werden, mit dem Ziel, dass sich Leute vernetzen und ihre Fortschritte oder Erkenntnisse zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Meilenstein 11 Entwicklung eines Labels bzw. Leitbilds, Gestaltung der innerbetrieblichen Kommunikation
Basierend auf den essenziellen Erkenntnissen des Projekts wird ein Projektteam unter Mitwirkung der Projektlotsen gebildet, das die Entwicklung eines Nachhaltigkeitslabels und des Leitbilds entwickelt. Dabei werden die verschiedenen Vertreter*innen der Belegschaft mit einbezogen, um sicherzustellen, dass die Kriterien relevant und akzeptiert sind.
Die innerbetriebliche Kommunikation spielt eine entscheidende Rolle, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen und die Mitarbeiter*innen für die Ziele des Projekts zu gewinnen. Das trägt zu dem Projektziel bzw. zur Intention bei, das Bewusstsein zu schärfen und das Engagement aller Beteiligten zu fördern.
Meilenstein 12 Input für Betriebsversammlungen
Ausgehend von diesem Projekt soll ein filmischer Beitrag erstellt werden, der sowohl auf der Betriebsversammlung der SRH präsentiert werden kann, aber auch als Botschaft in andere Betriebsversammlungen der Region mitgenommen werden soll. Im Fokus steht hierbei - ähnlich wie bei dem Klimagipfel - die vielen Handlungsmöglichkeiten wie die grundlegende Sensibilisierung. Mit dem Film über das Was? Warum? Wie? soll Awareness geschaffen und auch eine Positionierung der Sozialpartner zum Thema Nachhaltigkeit transportiert werden.
Transfer von Ergebnissen
Der Transfer der Projektergebnisse soll über folgende Ansätze gewährleistet werden:
- Dokumentation und Veröffentlichungen: die jeweiligen Prozess- und Handlungsschritte bzw. die Ergebnisse werden in Form von Präsentationen, Berichten oder Leitfäden zusammengefasst, so wird ermöglicht sowohl in den projektinternen Veranstaltungen wie auch in weiteren Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit von den Erkenntnissen zu profitieren.
- Best-Practice-Austausch: In Rahmen von branchenübergreifenden Foren mit den regionalen Playern Budni, Veolia und Unilever einschließlich der Beteiligung der TU Harburg sollen Foren und Diskussionsgruppen dazu dienen Branchenexpert*innen miteinander ins Gespräch zu bringen.
- Peer-to-peer-Lernnetzwerke: auch der informelle Austausch soll bewusst genutzt werden. Hier sind die Fachgruppen von ver.di elementarer Bestandteil sowohl in der Region selbst als auch darüber hinaus.
- Der jährliche Klimagipfel soll dazu dienen Expert*innen und Praktiker*innen aus verschiedenen Sektoren zusammenzubringen. Kreative Formate wie World-Cafés, Design-Thinking-Workshops sollen hier den Austausch über die SRH hinaus fördern.
- Niedrigschwellige Materialien und Angebote können kostenlos zur Verfügung gestellt werden, erstellte Filme beispielsweise bei youtube.
- Die zur Verfügungstellung von Infos, die auch auf externen Betriebsversammlungen zum Einsatz kommen, dient ebenfalls dazu die Ergebnisse in die Breite zu tragen.
- Die Übertragung in andere Regionen ist über die verschiedenen ver.di Ebenen vorgesehen.
- Im Rahmen des Projekts entstehende Tools und Qualifizierungskonzepte, die bundesweit zum Einsatz kommen können. Wir stellen uns einen Transfer über die gewerkschaftlichen Bildungseinrichtungen (Bildungswerke, HBS wie auch über ver.di durch die bundesweit tätigen Fachgruppen) vor.
Mehrwert und Verstetigung des Projektes
Im Gegensatz zu technischen Nachhaltigkeitsinnovationen werden durch soziale Innovationen alltägliche Praktiken direkt angesprochen und damit wirksamer verändert. Das Projektvorhaben orientiert sich am Gemeinwohl und soll neue Herangehensweisen entwickeln, die dazu dienen Individuen und die Gesellschaft zu sensibilisieren und in doppeltem Sinne nachhaltig zu Verhaltensänderungen zu motivieren. Dazu sollen neue Aktionen, Instrumente, Qualifizierungen entwickelt und umgesetzt werden, die effektiver sind als bisherige Lösungen und im Ergebnis zu einer proaktiven Haltung führen.
Das Projekt zeichnet sich zudem durch seinen kollaborativen Charakter und die gegenseitige Unterstützung und Vernetzung der Akteure aus unterschiedlichen Bereichen aus. Die Schnittstelle dabei ist die Gemeinwohlorientierung, durch Partizipation, Offenheit und neue Rollen sollen originelle Lösungen entstehen.
Parallel zu dem breiten Ansatz, sollen darüber hinaus an verschiedenen Stellen "Change Agents" etabliert werden, die aus ihren besonderen Rollen heraus (Entscheider*innen, Mitglied in Aufsichtsgremien, Betriebsrat*in oder innerbetriebliche Multiplikator*innen) über gesonderte Ressourcen sowie Innovations- bzw. Reformbereitschaft verfügen. Diese werden dabei unterstützt den Wandel weiterzudenken und voranzugehen, etablierte Muster zu durchbrechen und zu vernetzen.
Durch das Projekt soll Sensibilisierung für das Thema und das Wecken einer nachhaltigen Denkweise implementiert werden. Wenn dies erfolgreich umgesetzt werden kann, wird vor dem Hintergrund des stringenten Handelns und der diversen Maßnahmen der Kommunikation nach innen wie nach außen, die Verstetigung wirksam abgesichert.
Innerhalb des Projektes werden auf struktureller Ebene Netzwerke und Arbeitskreise aufgebaut, die über das Projekt hinaus existieren werden. So sollen die Multiplikator*innen und Fachkräfte weiter inhaltlich zusammenarbeiten, ebenso wie das regionale Netzwerk der überbetrieblichen Akteure.
Ansprechpartnerinnen
ESF Sozialpartner-Richtlinie
Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten
Die Förderung des Programms erfolgt aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) und ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände und des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Übergeordnetes Ziel ist die Sicherung und Weiterentwicklung von Fachkräften, die
Erschließung von Potenzialen und die Qualifizierung von Beschäftigten vor den Herausforderungen des demografischen, digitalen und ökologischen Wandels.
Projektträger ist das Bildungswerk ver.di in Niedersachsen e.V.
Lessingstraße 1
21335 Lüneburg
04131 409460
smartkita@bw-verdi.de
Das Projekt „Sustainability Hub“ wird im Rahmen des Programms "Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten – weiter bilden und Gleichstellung fördern" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.