Programmbeschreibung

Die schriftlichen Quellen des Mittelalters beschäftigen sich kaum mit dem Alltagsleben des weitaus größten Teils der Bevölkerung. Festgehalten wurden bedeutende Daten und Ereignisse aus der Sicht des Adels und des Klerus, wir kennen die Geschichte der Herrscher und der Kriege. Doch die meisten Menschen lebten als Kleinbauern, und über diese prekäre Existenz wurde nicht geschrieben. Auf den heute so populären Mittelaltermärkten wird das Zeitalter idealisiert, denn je fremder und weiter entfernt eine Gesellschaft, desto besser eignet sie sich als Projektionsfläche für unsere Sehnsüchte und Utopien.

Ziel dieses Seminars ist es, ein differenziertes Bild des Alltagslebens des Mittelalters, mit einem Schwerpunkt auf dem Leben der Frauen und Kinder, zu vermitteln. Zugleich sollen die enormen Leistungen des Mittelalters gewürdigt werden, wie die Buchherstellung vor der Erfindung des Buchdrucks, die enormes Wissen und Kunstfertigkeit voraussetzte. Auch die gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnissen dieser Zeit wollen wir näher beleuchten und einer kritischen Prüfung unterziehen. Die historischen Einblicke sollen helfen, aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie soziale Gerechtigkeit, Bildungszugänge und Geschlechterrollen in einen anderen Kontext zu setzen und besser zu verstehen.

Themen: Buchherstellung, Heilkunst, Magie und Aberglauben, Esskultur, Gärten, Frauenleben und Kindheit im Mittelalter

Während des Seminars werden weiterhin zu den Themen passende Orte im Harz besucht.

Hinweis: In diesem Seminar werden einige Wege zu Fuß bewältigt.